Auch abseits der heißen Sommertage ist es normal, dass wir schwitzen. Beispielsweise körperliche Anstrengung wie das Tragen schwerer Dinge oder sportliche Betätigung animieren unsere Schweißdrüsen dazu, ihre Arbeit aufzunehmen. Manche Menschen schwitzen aber unabhängig davon und auch schon ohne große Anstrengung sehr stark. In diesen Fällen kann das Krankheitsbild Hyperhidrose schuld an der starken Schweißbildung sein. Wenn Betroffene darunter leiden und sich für die großen Schweißränder, die sich meist auf den Klamotten bilden, schämen, können wir mit Botox gegen das starke Schwitzen vorgehen.
BOTOX KANN MEHR ALS FALTEN BEKÄMPFEN
Viele Menschen assoziieren mit Botox mit einem reinen „Antifalten-Mittel“, das Mimikfalten glättet und zu einer verjüngten Optik führt. Doch der Wirkstoff kann noch mehr: In der Medizin wird er seit Langem dazu genutzt, Patienten mit Muskelspasmen oder wiederkehrenden Migräneattacken Linderung zu verschaffen.
Das Wirkprinzip von Botox stützt sich darauf, dass es nach der Injektion die Erregungsübertragung vom Nerv auf den Muskel stilllegt. Der betreffende Muskel wird gelähmt. Sowohl Medizin als auch Schönheitsmedizin nutzen diesen Effekt, um Muskeln zu entspannen. In der Faltenbehandlung bedeutet das, dass sich Falten glätten, die Schmerzen bei Muskelspasmen oder Migräneattacken können bei vielen Patienten dadurch behandelt werden.
Botox stützt sich zur Behandlung von Hyperhidrose ebenfalls auf diese Wirkung: Es bindet sich an die peripheren Nervenendigungen, die Acetylcholin als Überträgerstoff nutzen, um die Schweißdrüsen zu aktivieren, und blockiert dort die Signalübertragung. Dadurch reduziert sich die Sekretion der Schweißdrüsen und der Patient schwitzt deutlich weniger.
Dr. med. Tatjana Pavicic
Dr. Tatjana Pavicic ist Fachärztin für Dermatologie und Venerologie mit eigener Praxis in München. Sie ist eine international anerkannte Expertin für ästhetische Dermatologie mit besonderem Schwerpunkt in den Bereichen Dermokosmetik, Botulinumtoxin, Filler und Laser.
BOTOX GEGEN HYPERHIDROSE: ANWENDUNG BEI ÜBERMÄSSIGEM ACHSELSCHWEISS, SCHWITZENDEN HÄNDEN UND FUSSSOHLEN
Botox kann Patienten helfen, die von starkem Achselschweiß betroffen sind.
Zur Vorbereitung zeichnen wir ein Gitternetz auf die Haut, das den gesamten Schwitzherd markiert. So wird eine gleichmäßige Verteilung des Wirkstoffs erreicht. Dann wird das Botox in einem bestimmten Abstand mit den derzeit weltweit feinsten Nadeln so gut wie schmerzlos in die Haut gespritzt, pro Achselhöhle etwa 20 bis 30-mal. Dort entfaltet es seine Wirksamkeit, die ca. ein halbes Jahr anhält.
Auf die gleiche Art können wir das übermäßige Schwitzen an den Handflächen und an den Fußsohlen behandeln.
Foto: © mimagephotography / elements.envato.com