Immer mehr Hautkrebs: Warum ist das so?

Immer mehr Hautkrebs

Sonnige Kindheitstage im Freibad, Urlaube mit wenig Kleidung und ohne Sonnenschutz – was früher selbstverständlich war, zeigt heute gesundheitliche Spuren. Besonders bei Menschen über 60 Jahren diagnostizieren wir Dermatologinnen und Dermatologen derzeit immer mehr Hautkrebs. Die Ursache liegt nicht allein in der heutigen UV-Belastung, sondern häufig in den unbedachten Sonnenexpositionen vergangener Jahrzehnte. Besonders auffällig: Viele Betroffene schätzen ihr Risiko nach wie vor als gering ein – auch dann, wenn sie bereits auffällige Hautveränderungen bemerken. Dabei kann frühzeitiges Erkennen entscheidend sein. Was hinter dem Anstieg der Hautkrebsfälle steckt, erklären wir Ihnen im Folgenden.

Was ist Hautkrebs?

Verändert sich eine Hautstelle, weil geschädigte Zellen sich ungebremst teilen, kann dies der Anfang von Hautkrebs sein. Je nachdem, aus welchen Zelltypen die Hautläsion entsteht, unterscheiden wir zwischen verschiedenen Hautkrebsarten. Dazu gehören:

  • Aktinische Keratose
    Diese UV-bedingte Hautveränderung gilt als Vorstufe des weißen Hautkrebses. Sie tritt häufig im Gesicht, auf dem Handrücken oder an der Glatze auf. Sie sollten derartige Hautbefunde regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf behandeln lassen. In bestimmten Fällen ist es besser, die aktinische Keratose zu entfernen, um eine Entartung zu verhindern.
  • Weißer Hautkrebs
    Hierzu gehören das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom. Beide Formen entstehen meist an stark sonnenbelasteten Hautstellen. Das Basalzellkarzinom wächst langsam und bildet nur selten Metastasen, kann aber das umliegende Gewebe schädigen. Das Plattenepithelkarzinom kann sich ausbreiten und Tochtergeschwülste bilden, wenn es nicht rechtzeitig behandelt wird.
  • Merkelzellkarzinom
    Dies ist eine seltener auftretende, sehr aggressive Hautkrebsform. Sie wächst schnell, metastasiert früh und erfordert eine rasche, intensive Behandlung.
  • Schwarzer Hautkrebs
    Das maligne Melanom entwickelt sich häufig aus Muttermalen oder neuen dunklen Hautveränderungen und kann bereits in frühen Stadien Metastasen bilden. Hierbei handelt es sich um eine sehr gefährliche Art von Hautkrebs.
  • Dermatofibrosarcoma protuberans (DFSP)
    Dieser seltene Weichteiltumor wächst langsam, kann aber tief ins Gewebe eindringen. Rückfälle sind möglich. Metastasen treten selten auf.

Dr. med. Tatjana Pavicic

Dr. Tatjana Pavicic ist Fachärztin für Dermatologie und Venerologie mit eigener Praxis in München. Sie ist eine international anerkannte Expertin für ästhetische Dermatologie mit besonderem Schwerpunkt in den Bereichen Dermokosmetik, Botulinumtoxin, Filler und Laser.

Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für Hautkrebs?

Bösartige Hautläsionen entstehen in den meisten Fällen durch eine Schädigung des Erbguts in Hautzellen, wodurch sie sich unkontrolliert vermehren. Besonders begünstigt wird dieser Prozess durch folgende Risikofaktoren:

  • UV-Strahlung
    Sowohl Sonnenlicht als auch künstliche UV-Quellen wie Solarien können die DNA in den Hautzellen schädigen. Besonders gefährlich: wiederholte Sonnenbrände, v. a. in der Kindheit. In jungen Jahren ist die Haut sehr empfindlich gegenüber UV-Strahlung. Frühe Zellschäden können sich im Gewebe ansammeln und bleiben ein Leben lang bestehen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich betroffene Zellen später bösartig verändern.
  • Helle Hauttypen
    Menschen mit heller Haut, blonden oder roten Haaren und vielen Sommersprossen sind besonders sensibel gegenüber UV-Strahlung. Ihre Haut produziert weniger Melanin – also den natürlichen Farbstoff, der vor UV-Schäden schützt. Dadurch steigt das Risiko, dass UV-Strahlung tief in die Haut eindringt und dort Zellschäden verursacht.
  • Familiäre Vorbelastung
    Bei Hautkrebs in der Familie besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko – besonders beim malignen Melanom.
  • Geschwächtes Immunsystem
    Menschen mit chronischen Erkrankungen oder nach Organtransplantationen sind anfälliger, da das Immunsystem entartete Zellen schlechter erkennen und beseitigen kann.
  • Hohe UV-Belastung im Beruf
    Wer viel im Freien arbeitet – etwa in der Landwirtschaft, im Bau oder auf dem Wasser – ist langfristig stärker gefährdet. Durch die tägliche Sonneneinstrahlung über viele Jahre hinweg entstehen in der Haut zunehmend UV-bedingte Zellschäden. Diese kumulative Belastung erhöht das Risiko, dass sich Hautzellen dauerhaft verändern und Krebs entsteht.
  • Hautveränderungen oder Vorerkrankungen
    Bestimmte Vorerkrankungen der Haut, wie aktinische Keratosen oder Narben, können das Risiko für Hautkrebs erhöhen.

Zusätzlich können selten auch chemische Substanzen oder ionisierende Strahlung eine Rolle spielen. Entscheidend ist meist die Kombination mehrerer Faktoren über längere Zeit.

Immer mehr Hautkrebs: Warum nehmen die Krankheitsfälle derzeit so sehr zu?

Die Zahl der Hautkrebsdiagnosen steigt aktuell deutlich an. Besonders betroffen sind Menschen der geburtenstarken Jahrgänge (Babyboomer). Wer in den 1950er- bis 1970er-Jahren aufwuchs, verbrachte viel Zeit in der Sonne – meist ohne ausreichenden Schutz. Sonnencreme wurde selten genutzt oder nur beim aktiven Sonnenbaden aufgetragen. Frühe Sonnenbrände hinterließen Spuren in der Haut, die sich jetzt gesundheitlich auswirken.

Die Babyboomer-Generation ist inzwischen im hautkrebsanfälligen Alter, zugleich ermöglichen regelmäßige Screenings eine frühere Diagnose. Das erklärt, warum die Fallzahlen gerade jetzt so deutlich steigen: Risikofaktoren aus der Vergangenheit treffen auf moderne Diagnostik.

2023 wurden rund 417.400 maligne Melanome und etwa 1,8 Millionen Fälle von weißem Hautkrebs festgestellt – doppelt bis dreifach so viele wie 20 Jahre zuvor. (Quelle: Apotheken Umschau)

Warum Sie Ihre Haut einmal im Jahr kontrollieren lassen sollten

Hautkrebs kann jeden treffen – doch früh erkannt, sind die Heilungschancen meist sehr gut. Wir Dermatologinnen und Dermatologen empfehlen deshalb eine jährliche Kontrolle der Haut. So lassen sich bösartige Veränderungen entdecken, bevor sie Beschwerden verursachen oder sich ausbreiten.

Besonders wichtig ist die Vorsorge für Menschen, die in Zeiten ohne Sonnenschutzbewusstsein aufgewachsen sind. Erst seit den 1980er-Jahren ist der Umgang mit UV-Strahlung kritischer geworden. Die Spätfolgen früherer Sonnenexposition treten heute häufiger zutage. Regelmäßige Kontrollen helfen, rechtzeitig zu reagieren.

So läuft das Hautkrebsscreening in unserer Praxis in München ab

In unserer Privatpraxis für Dermatologie, Faltenbehandlung und Ästhetik in München nehmen wir uns Zeit für eine gründliche und moderne Hautkrebsvorsorge. Ziel ist, verdächtige Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen -– idealerweise, bevor sie gesundheitliche Folgen nach sich ziehen und noch unkompliziert behandelbar sind. So gehen wir dabei vor:

  • Persönliche Anamnese
    Zu Beginn sprechen wir mit Ihnen über Ihre Hautgesundheit, eventuelle familiäre Vorbelastungen, frühere Sonnenbrände und Ihre Gewohnheiten im Umgang mit UV-Strahlung. So gewinnen wir ein umfassendes Bild Ihres individuellen Risikoprofils.
  • Ganzkörperuntersuchung
    Anschließend untersuchen wir Ihre Haut systematisch – vom Scheitel bis zur Sohle. Dabei beziehen wir auch schwer einsehbare Bereiche wie Kopfhaut, Rücken, Füße, Hände oder den Intimbereich mit ein. Dies natürlich nur nach Absprache mit Ihnen und in geschützter Atmosphäre.
  • Einsatz moderner Technik
    Für die genaue Beurteilung auffälliger Hautstellen nutzen wir ein Dermatoskop (Auflichtmikroskop). Zusätzlich setzen wir in unserer Praxis KI-gestützte Bildanalyseverfahren ein, die eine noch präzisere Einschätzung ermöglichen.
  • Dokumentation und Besprechung
    Verdächtige Befunde halten wir bildlich fest und besprechen mit Ihnen das weitere Vorgehen. In manchen Fällen empfehlen wir eine engmaschige Nachkontrolle, in anderen kann eine Gewebeprobe sinnvoll sein. Sie erhalten eine klare und verständliche Einschätzung.
  • Dauer und Häufigkeit
    Die Untersuchung dauert etwa 10 bis 20 Minuten. Auch wenn die gesetzliche Krankenversicherung die Hautkrebsvorsorge erst ab 35 Jahren und nur alle zwei Jahre übernimmt (und auch nur in Kassenpraxen), empfehlen wir aus medizinischer Sicht eine jährliche Kontrolle. In unserer Privatpraxis rechnen wir unabhängig vom Intervall direkt mit Ihnen ab.
Immer mehr Hautkrebs: Unser Ziel ist Sicherheit durch Präzision und Aufmerksamkeit

Regelmäßige Hautchecks gehören zu den wirksamsten Maßnahmen der Krebsprävention. Je früher wir Veränderungen entdecken, desto einfacher und erfolgreicher lässt sich Hautkrebs vorbeugen oder behandeln.

Kontaktieren Sie uns einfach, wenn Sie Fragen zur Untersuchung haben oder einen Termin vereinbaren wollen!

Foto: © Buyanskyy Production / stock.adobe.com

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